Christl Otto spendet 100.000 Euro für City-Kids-Projekt

5.3.2024
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Lesedauer:
9 Minuten. Von: Sabine Tesche

Die Anfrage um eine Spende für das ukrainische Begegnungszentrum ging am Donnerstag an das Ehepaar Christl und Michael Otto raus. Begleitet von Artikeln, Informationsmaterial und einigen Videos über das Projekt Schrödingers City Kids habe ich die beiden Mäzene darum gebeten, sich das Projekt, das Mitte April zwei Jahre existiert, einmal anzuschauen. Denn obwohl es sehr erfolgreich ist und hervorragend von den geflüchteten Frauen und Kindern angenommen wird, ist im vergangenen Jahr die Spendenbereitschaft für ukrainische Projekte gesunken.

Abendblatt hilft: Zusage für die 100.000-Euro-Spende kam fast umgehend

Zudem gibt es den Plan, das Frauenzentrum auch für Arabisch- und Farsisprechende Geflüchtete zu erweitern. Die Antwort der Ottos kam nur vier Tage später, und die Spendensumme ist überwältigend großzügig: „Vielen Dank für Ihre Mail, in der Sie das großartige Projekt Schrödingers City Kids präsentieren. Wir haben uns auch die Videos angeschaut und meine Frau ist so überzeugt, dass sie gerne bereit ist, das Projekt mit 100.000 Euro zu unterstützen“, schrieb Michael Otto.

Christl Otto unterstützt das Abendblatt-Vereins-Projekt aus vollem Herzen

Und die großzügige Spenderin ergänzte: „Schrödingers City Kids ermöglicht ukrainischen Frauen, die deutsche Sprache in einem hervorragenden Unterricht zu lernen und ihren Kindern, in einer geschützten Umgebung fröhlich zu spielen. Beim gemeinsamen Mittagessen besteht die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens und der Beratung in Alltagsfragen durch Ehrenamtliche. Ich unterstütze dieses Abendblatt-Vereins-Projekt aus vollem Herzen, um Frauen und Kindern aus einem Land mit grauenhaften Kriegserfahrungen ein wenig Halt und Geborgenheit zu geben“, schrieb Christl Otto. Für uns bedeutet diese Spende eine unglaubliche Erleichterung, denn nun können wir beruhigt weitere Angebote planen. „Mir liefen beim Lesen dieser E-Mail die Tränen herunter“, sagte City-Kids-Projektleiterin Solveig McCaughtrie. Denn damit ist auch ihr Arbeitsplatz zunächst gesichert.

Ostermontag 2022, also nur wenige Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs, wurde das Begegnungszentrum für ukrainische Frauen im Schanzenpark im Stadtteilkulturzentrum Schrödingers (Schröderstiftstr. 7) mit mehr als 1000 ukrainischen Gästen und der ukrainischen Generalkonsulin Irina Tybinka als Schirmherrin eröffnet. Der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ ist Hauptkooperationspartner des Projekts City Kids und hat sich bereit erklärt, die Hauptlast der Spenden einzusammeln, was vor allem anfangs gut gelungen ist. Denn das Konzept dieses Ortes überzeugte viele Unterstützer. Neben kleineren Spenden gaben auch die Stiftung Chancen für Kinder, die Witt-Stiftung, die Hildegard und Horst Röder Stiftung, die Reimund C. Reich Stiftung, die Reemtsma-Stiftung und das Hamburger Spendenparlament Gelder.

An drei Tagen in der Woche lernen ukrainische Frauen Deutsch bei einem Deutsch-Russen

An drei Tagen in der Woche, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ist das City Kids von 11.30 bis 17.30 Uhr für Ukrainer geöffnet. Es kommen an diesen Tagen mehr als 80 Frauen – manche auch mit kleinen Kindern, die von Ehrenamtlichen beaufsichtigt werden – vor allem, um an dem deutsch-russischen Unterricht bei Mischa, einem deutsch-russischen Studenten, teilzunehmen. Der große Raum ist voll, deswegen streamt er seinen Unterricht auch online. Er unterrichtet zweimal 1,5 Stunden – die meisten bleiben drei Stunden dabei. Etliche sind Anfängerinnen, doch viele der Frauen waren davor bei ihren staatlichen B1- oder B2-Kursen.

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Sie alle betonen, dass sie vor allem durch Mischa, der Genetiv, Akkusativ auch auf Russisch erklärt, richtig Deutsch gelernt haben. „Ich war vorher bei Mischa, jetzt kann ich schon ziemlich gut Deutsch und besuche einen Wirtschaftskurs. Doch meine Mutter, die ich endlich nach Hamburg holen konnte, sitzt jeden Tag im Unterricht“, sagt Kristiana, die in der Ukraine Finanzbuchhalterin war. Zudem gibt es für die Kinder und Jugendlichen Nachhilfe, Musikunterricht und ein Ferienprogramm – ermöglicht durch eine Spende von Porsche Hamburg. Für viele der geflüchteten Frauen ist das City Kids ein zweites Zuhause geworden, in dem sie sich austauschen können – ein Ort voller Wärme, Zuneigung. Die Kinder erhalten hier ein Stück unbelastete Kindheit zurück.

Klitschko-Managerin Tatjana Kiel von „WeAreAllUkrainians“ besucht das Schrödingers City Kids. Von links: Dolmetscherin Krystyna Krylova, Sabine Tesche (Hamburger Abendblatt hilft e.V.), Tatjana Kiel und Projektleiterin Solveig McCaughtrie.
© Liv Sachisthal | Liv Sachisthal

Inzwischen hat sich auch Tatjana Kiel von der gemeinnützigen Organisation „WeAreAllUkrainians“ das Projekt angeschaut. Die Managerin der Klitschko-Brüder (CEO Klitschko Ventures) war sichtlich berührt und begeistert. „Das Schrödingers City Kids ist ein sicherer Raum für die geflüchteten Ukrainerinnen und ihre Kinder. Die Deutschkurse sind sehr beeindruckend, großartig wie voll sie sind. Ich fand schön, dass es hier ukrainisches Essen gibt – das gibt den Menschen ein Heimatgefühl – und dass sie selbst einen Beautysalon organisieren. Ich sehe, dass die Frauen hier so sein dürfen wie sie sind und auch so angenommen werden.“

Tatjana Kiels Institution wird zudem Laptops und andere Materialien spenden.

Abendblatt hilft e.V.: Klitschko-Managerin Tatjana Kiel bietet Zusammenarbeit bei Ukraine-Hilfe an

Der Ehrenamtlichen Cordula Ackermann, die die deutsch-ukrainische Bücherecke betreut, hat Tatjana Kiel spontan eine Zusammenarbeit angeboten. „Wir können euch viele ukrainische Kinderbücher liefern, sagt einfach, was ihr benötigt“, sagte die engagierte Hamburgerin.

Das Projekt kostet aktuell rund 16.000 Euro monatlich, weil dort nicht nur Ehrenamtliche arbeiten, sondern auch Hauptamtliche: wie die sehr kompetente Projektleitung (Solveig McCaughtrie), ukrainische Dolmetscherinnen, der Deutschlehrer, Hausmeister und die Küchenhilfen aus der Ukraine. Viele Ukrainerinnen streben nun an, hier Arbeit zu finden. So ist zeitnah auch eine Jobbörse auf dem großen Gelände mit dem Abenteuerspielplatz angedacht.

Auf der Hanseatic der Rainer Abicht Elbreederei wird die Jubiläumsfeier „Zwei Jahre Schrödingers City Kids“ Ende März stattfinden.
© ANNA-LENA EHLERS | ANNA-LENA EHLERS

Elbreederei Rainer Abicht spendiert eine Jubiläumsfeier auf ihrem Schiff MS Hanseatic

Zum Zwei-Jahres-Jubiläum wird die Elbreederei Rainer Abicht für rund 100 ukrainische Gäste des Begegnungszentrum sowie für das City-Kids-Team eine Feier im Salon ihres Schiffes MS Hanseatic ausrichten. „Ich möchte für die Frauen und Kinder etwas Gutes tun. Es tut mir so leid für sie, dass sie fernab ihrer Heimat sind und nicht wissen, wie es ihren Männern und Söhnen geht, die für ihr Land kämpfen“, sagt Iris Abicht, Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Elbreederei. Sie und ihr Sohn Roman Abicht möchten den Ukrainerinnen einen schönen, unbeschwerten Abend bereiten, „ein paar Stunden Auszeit“. Sie finanzieren auch das Catering - für Live-Musik werden die Ukrainer und das Schrödingers selbst sorgen.

Familie Abicht unterstützt das Begegnungszentrum von Beginn an, so stellten sie sehr viele Gutscheine für Hafenrundfahrten zur Verfügung. „Und wir arbeiten auch gern mit dem Verein Hamburger Abendblatt hilft zusammen, der sich immer wieder für Menschen in Not in der Metropolregion Hamburg einsetzt. Wie schön, wenn wir hier einen kleinen Beitrag leisten können“, sagt Frau Abicht.

Iris und Rainer Abicht unterstützen schon lange und gern den Abendblatt-Verein und spenden die Jubiläumsfeier für die ukrainischen Geflüchteten auf ihrem Schiff Hanseatic. Das Projekt Schrödingers City Kids ist Mitte April seit zwei Jahren offen.
© Abicht | Abicht

Der Plan, das Zentrum für Arabisch und Farsi sprechende Frauen zu erweitern

Der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ und das Schrödingers-City-Kids-Team findet, dass es gut wäre, das City Kids auf weitere Gruppen geflüchteter Frauen zu erweitern. Der Plan ist, das Schrödingers City Kids noch in 2024 zu einem großen Begegnungszentrum für Frauen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Palästina, Iran und Irak zu machen. Denn vormittags gibt es noch freie Zeiten, in denen Farsi und Arabisch sprechende Lehramtsstudentinnen Unterricht für Arabisch oder Farsi sprechende Frauen geben könnten.

Beim Mittagessen (das aktuell auch noch kostenfrei ist) könnten sich alle Gruppen in dem gemütlichen Café des Norwegerhauses treffen. Auch die Beratung für Alltagsfragen könnte noch von mehr Ehrenamtlichen übernommen werden. Denn dabei geht es häufig um die gleichen Fragen wie Anträge, Arzt- und Behördenbesuche, Jobangebote sowie Schul- und Kinderthemen.

Der Abendblatt-Verein benötigt Spenden für das erweiterte Integrationszentrum für geflüchtete Frauen

Hierfür benötigt der Verein Hamburger Abendblatt hilft dringend weitere Spenden. Jeder Cent hilft. Bitte spenden Sie unter dem Stichwort „City Kids“ an Hamburger Abendblatt hilft e.V., Haspa, IBAN: DE25 2005 0550 1280 1446 66.

Möglich ist das auch über Paypal.

Wer das Begegnungszentrum einmal besuchen oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, schreibt bitte eine E-Mail an: Nadine@schroedingers.social